können ja so voller Überraschungen sein! Ich persönliche schlendere gerne über Friedhöfe, ich liebe diese sentimentale Atmosphäre - ganz besonders im Herbst - aber ich lese auch viel auf den Grabsteinen und hänge meinen Gedanken nach. Wenn ich dann - zufällig oder bewusst - vor dem Grab einer berühmten Persönlichkeit stehe, bewegt mich das oft recht tief. Auf unserem Bornstedter Friedhof, der gleich hier in meiner Nähe ist, finden sich schon eine Menge Gräber bedeutender Persönlichkeiten Potsdams. Um nur Namen wie Sello, Lenne und Persius zu nennen - aber auch der Schwede Gillis Grafström, dreimaliger Olympiasieger im Eiskunstlaufen sowie Kurt von Plettenberg, Widerständler des 20. Juli 1944 finden sich hier.
Nun, gestern gab es diesbezüglich aber dann mal wieder eine Überraschung für mich! Meinen Sohn in Berlin besuchend, voller Pläne, hatten wir noch etwas Zeit und schlenderten in Kreuzberg so die Straße lang und stehen auf einmal vor einer hohen Friedhofsmauer.... na also da müssen wir jetzt doch mal kurz schauen, was das ist..... ja und dann standen wir vor den Gräbern von Felix Mendelssohn -Bartholdy, David Gilly, Ludwig Ferdinand Hesse (das Grabmal ist in sehr schlechtem Zustand, eine Patenschaft kann für 20.000 € übernommen werden!) - 2 Tage vorher hatte ich gerade einen dicken Bildband über diesen bedeutenden Baumeister, dem wir so viele italienische Turmvilllen in Potsdam verdanken - ausgelesen (es gibt keine Zufälle!) ja und dann, es kam noch besser: das Grab von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff! Na das war ja nicht zu fassen! Ich war echt überwältigt. Und der lag ganz offensichtlich noch nicht mal alleine darin, denn auf dem Grabstein war noch ein anderer berühmter Name verewigt - Antoine Pesne - berühmter Hofmaler unter Friedrich Wilhelm I. und seinem Sohn Friedrich II. Na wie kommt denn sowas??? Dank Wikipedia weiß ich es jetzt natürlich:-) Also: Pesne war schon in Rheinsberg bei Friedrich´s Tafelrunden gern gesehener Gast, hier lernte er dann auch von Knobelsdorff kennen.. und es begann eine produktive Freundschaft mit dem Architekten, sie arbeiteten später zusammen bei der Ausgestaltung der Schlösser Rheinsberg, Charlottenburg, Sanssouci und dem Potsdamer Stadtschloss. Pesne starb 1757 und wurde in der Gruft des Deutschen Domes auf dem Gendarmenmarkt in Berlin an der Seite Knobelsdorffs beigesetzt. Wegen Umbauarbeiten im Dom wurden die Gebeine Pesnes und Knobelsdorffs 1881 auf den Friedhof I der Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde am Halleschen Tor in Berlin-Kreuzberg umgebettet. Die ursprünglich dort vorhandene Grabanlage mit Marmortafel und Putto wurde entweder während eines Bombenangriffs im 2. Weltkrieg zerstört oder kam bei Bauarbeiten zur Verlegung der Blücherstraße abhanden. Heute steht nur noch ein schlichter Grabstein dort - ich hab ihn trotzdem "gefunden":-) Ja das Leben kann so spannend sein - der gestrige Freitag war es jedenfalls für mich!
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