Georg Christian Unger

Der 1743 in Bayreuth geborene Georg Christian Unger gehört zu den bedeutendsten Baumeistern Potsdams, der unter Friedrich II. Potsdam zu baulicher Blüte gebracht hat. Obwohl seinerzeit als Architekt und Baumeister hoch geschätzt, ist er doch in den beiden nachfolgenden Jahrhunderten in Vergessenheit geraten. Dabei begegnen wir bei einem Stadtspaziergang durch Potsdams historischer Altstadt überall Zeugnisse seiner Baukunst. Die Vielfalt der von ihm entworfenen Bauten ist ebenso beeindruckend wie die Anzahl – allein ca. 270 Bürgerhäuser mit aufwendig gestalteten Palaisfassaden werden ihm zugeschrieben. Dazu Umbauten bestehender Gebäude wie z.B. die Neuen Kammern im Park Sanssouci, Stadttore wie das Brandenburger Tor, dessen opulente Feldseite er entwarf und vieles mehr. Geprägt von der Architekturauffassung seines Bayreuther Lehrers und späteren Kollegen Carl von Gontard – einem ebenso bekannten Baumeister in Potsdam – entwickelte er seine eigene Handschrift. In den 23 Jahren seiner Tätigkeit unter Friedrich II. entstehen nicht nur die meisten, sondern auch die schönsten seiner Bauwerke. Dabei fasst er oft 2-3 Grundstücke zusammen und gestaltet die Häuserfassaden als repräsentative Blickfänge – ganz so wie es sich sein Bauherr - Friedrich II.- gewünscht hat. Die antike und vorallem die römische Baukunst ist dabei immer wieder das Vorbild. Bevorzugte Dekorationen der Häuserfassaden sind dabei verspielte Putten, Girlanden von Lorbeerblättern, Tuchgehänge und Medaillons mit Darstellungen antiker Philosophen und Künstlern. Die meisten Gebäude sind mit Attiken versehen – geschmückt mit Figuren oder Vasen.

Georg Christian Unger stirbt 1799 und hinterlässt der Nachwelt ein bedeutendes architektonisches Erbe. Auch wenn in der Bombennacht vom 14. April 1945 viele seiner Bauten zerstört wurden, können wir uns doch heute noch vielerorts an seiner Baukunst erfreuen! Fast alle seiner Bauten sind liebevoll restauriert worden – also beim nächsten Stadtbummel einfach einmal ein bischen genauer die Häuser anschauen – wo verspielte Putten zu sehen sind, kann man sich schon fast sicher sein, vor einem Unger-Haus zu stehen.