Der 1803 in Potsdam geborene Ludwig Persius wurde nicht alt – nur 42 Jahre – aber in den wenigen Schaffensjahren hinterließ er ein beachtliches Werk, dass bis heute das Stadtbild von Potsdam prägt. Ob im inneren Stadtkern, in den Villenvororten oder Park Sanssouci – Ludwig Persius´s Bauten sind leicht zu erkennen – sehen wir sie, kommt uns ein Bild von Italien vor die Augen.
Ludwig Persius besuchte in Potsdam die Bürgerschule und das Gymnasium. 1819 begann er eine Feldmesserausbildung an der Bauakademie in Berlin und legte im März 1821 die Feldmesserprüfung ab. Dort lernte er den führenden preußischen Architekten jener Zeit - Karl Friedrich Schinkel - kennen. Schinkel erkannte das Talent des jungen Kollegen und zog ihn seit 1821 immer öfter zur Zusammen-arbeit heran.
1825 übernahm Persius die Bauleitung am Schloss Glienicke, das nach Plänen von Schinkel für Prinz Karl von Preußen erbaut wurde. Im Jahr darauf realisierte er die Pläne Schinkels für Schloss Charlottenhof, den Sitz des Kronprinzen Friedrich Wilhelm im Park von Sanssouci. Die Bekanntschaft mit dem späteren König Friedrich Wilhelm IV. hatte weitreichende Folgen - 1841 ernannte er Persius zu seinem Hofarchitekten. Der architekturbegeisterte König und Italien-Fan (entwarf Tausende von Skizzen für Bauwerke) und Ludwig Persius bauten von nun Gebäude, die wir noch heute in Potsdam bewundern können. So gehen u.a. die Heilandskirche in Sacrow und die Friedenskirche in Potsdam auf Skizzen von Friedrich Wilhelm IV. zurück.
In den nördlichen Villenvorten baute er große Villen, u.a.1837 seine eigene in der Schopenhauerstraße sowie 1842 die Villa Jacobs am Jungfernsee. Beide existierten bis vor ein paar Jahren nicht mehr – heute sind sie wiederaufgebaut zu bewundern. Das „Persius-Prinzip“ Hauptbau – Anbau – Turm – Pergola wurde bei all diesen Bauten berücksichtigt. Es ist bis heute gut erkennbar. Ein besonders exotisches Beispiel ist die an der Havelbucht gelegene „Moschee“ - das Dampfmaschinenhaus für die Fontänen im Park Sanssouci.
Zwischen 1840 und 1845 wurde Persius mehrfach auf Dienstreisen geschickt, die ihn u.a. von Winter bis Frühjahr 1845 nach Italien führte, von der er vermutlich eine Typhusinfektion mitbrachte, an der er nach kurzer Krankheit am 12. Juli 1845 starb. Seine letzte Ruhestätte fand Ludwig Persius auf dem Familienfriedhof der Familie Sello in Potsdam Bornstedt (seit 1827 war er verheiratet mit Pauline Sello aus der Hofgärtnerdynastie der Sellos). Sein Grab schmückt eine palmettengekrönte Stele nach einem Entwurf von August Stühler – die gesamte Grabstätte ist sehr sehenswert.
Sein architektonischer Nachlass begegnet uns heute auf unseren Spaziergängen durch Potsdam und Park Sanssouci – auf den Fotos sehen Sie eine kleine Übersicht aus dem Stadtzentrum.